„Wie ein Urlaub auf Mallorca!“ – „Wir machen mit!“ stellt die inklusive Stadtteil-Rikscha auf dem Radaktiv-Tag am Mannesmannufer vor.

Am Sonntag, den 16. Juli verwandelte sich die untere Rheinwerft von der Apollo-Wiese bis zu den Kasematten zu einer bunten Fahrrad-Aktionsfläche. Mittendrin versetzte die Rikscha, mit ihrem Blumenschmuck und Hawaii-Girlanden die Fahrgäste bei herrlichem Sonnenschein schnell in Urlaubsstimmung.

Sanna, 47, konnte aus ihrem Rollstuhl bequem in die Rikscha einsteigen. Dafür musste ein Mittelstück im Fußteil herausgenommen werden. Diese Lücke ist für sie praktisch, so kommt sie nahe an den Sitz heran. Als sie von ihrer Ausfahrt zurückkommt, urteilt sie: „Super! Die Sonne hat gestrahlt, der Fahrer war klasse und das Ding ist super. Man fühlt sich auch in den Kurven sicher“. Die Leute hätten neugierig geguckt und zurückgestrahlt, „weil wir so gestrahlt haben“, vermuten Sanna und ihr Begleiter.

Benjamin Freese, Projektkoordinator „Wir machen mit!“, hat sich an diesem Tag als Rikscha-Fahrer betätigt und brauchte nicht lange zu warten, bis sich die ersten Besucherinnen und Besucher mit der, bis jetzt noch namenlosen, Rikscha am Rhein entlangfahren ließen. „Wir brauchten niemanden überzeugen, eine kleine Runde mit der Rikscha zu drehen“, so Benjamin Freese. Unter dem Motto „Drahtesel für Alle“ wurde das Projekt „Radeln ohne Alter“ vorgestellt und darauf geachtet, dass Menschen jeden Alters zu einer Fahrt mit der barrierefreien Rikscha eingeladen werden.

Max, 8, und sein Bruder Oscar,7, die beide schon selber Fahrrad fahren können, fanden es gar nicht schlimm, nicht selber treten zu müssen. Ganz im Gegenteil: „Das war cool!“, sagt Max und fügt hinzu, dass er die Tour „eigentlich gar nicht so ungewohnt“ fand. Oscar ergänzt, dass er sehr genossen habe, sich mit seinem Bruder während der Fahrt unterhalten zu können, ohne selber auf die Straße achten zu müssen.

Dirk, 53, wünscht sich, dass die Fußbank vollständig herausnehmbar ist. Damit das Umsteigen vom Rollstuhl in die Rikscha noch einfacher wird. Die Fahrt an sich „war aber einfach schön“, bestätigt er. Auch ihm ist aufgefallen, dass viele Menschen interessiert geguckt haben.

Mitko, 8, fand die Tour „wie einen Urlaub auf Mallorca“. Und seine Tante Ivanka, 44, fügt hinzu, „dass es herrlich entspannend war, während der Fahrt durch die Gegend zu gucken“. Beide haben nicht nur die Rikscha ausprobiert, sondern auch einen Namensvorschlag abgegeben.

Radaktiv19. Das Düsseldorfer Fahrradfest hat „Fahrer“ Benjamin Freese neben sehr viel Spaß und Freude auch Kraft und Aufmerksamkeit abverlangt, wenn er die Besucher über das Ausstellungsgelände gefahren hat. So weiß er sehr gut, was auf die ehrenamtlichen Rikscha-Fahrer zukommt, die momentan noch gesucht werden. Mit einigen Interessenten hat er seine Erfahrungen ausgetauscht und detailliert über diese Aufgabe gesprochen.

Für Frank, 56, und seine Tochter Merle, 14, war es die allererste Rikscha-Fahrt ihres Lebens und beide sind sich einig und sagen „Das machen wir jetzt öfter!“. Ihre gute Laune haben sie direkt an die Fußgänger um sie herum weitergegeben und meinten „Wir haben den Leuten gewunken!“. Während der Fahrt haben sie sich aber auch noch einen Namen für die Rikscha ausgedacht und sind sich sicher, dass ihr Namensvorschlag ausgewählt wird.

Christa, 65, kennt zwei Menschen, die nicht mehr mobil sind und testet die Rikscha gemeinsam mit Hillu, 83, für ihre Freunde. Vielleicht streiten sich die drei bald um die Plätze, denn Christa meint: „War wunderbar! Das kann ich den ganzen Tag haben!“ und Hillu ergänzt: „Wir waren die Stars“.

Parallel zu den Spazierfahrten mit der Rikscha kümmerten sich die sechs ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darum, dass die Rikscha einen Namen bekommt. Vorschläge wurden den ganzen Tag über abgegeben und das Team ist überwältigt, wie kreativ die Menschen waren.

Am Samstag, den 17. August 2019 wird das Geheimnis gelüftet und der Name für die Rikscha festgelegt. Es gibt um 14.00 Uhr eine Feier und eine Rikscha-Taufe im DKR-Seniorenzentrum in Wersten, Kölner Landstraße 169. An dem Tag wird auch bekanntgegeben, wessen Namensvorschlag genommen wurde und wer den Preis dafür gewinnt: eine ausgiebige Spazierfahrt mit der Rikscha mit einem Zwischenstopp im Eiscafé.

Viele Besucher inspirierte der „Wind in den Haaren“ während der Rikscha-Fahrt zu einem Namensvorschlag. Andere wiederum blieben einfach am Stand stehen und hatten spontane Einfälle. Eine junge Dame, eine Grafik-Designerin, zauberte sogar einen handgezeichneten Esel auf die Stellwand. Und ein origineller Name fiel ihr auch gleich noch ein.

Auch auf der Bühne geben Michael Kirberg und Benjamin Freese Auskunft über das Projekt. Die beiden berichten, dass „die Rikscha eine wunderbare Möglichkeit ist wieder raus zu kommen und mit anderen Menschen etwas tolles erleben zu können“.

„Die Nachfrage nach Fahrten mit der Rikscha war überwältigend heute“, fasst Benjamin Freese den Tag zusammen. „Es gab nur wenige Minuten, an denen die Rikscha einmal stillstand und niemand gefahren wurde“. Nach diesem positiven Tag freut er sich darauf, dass bald „Werstine“ oder „Düssel Rik“ oder „Fastlane“ oder, oder oder durch Wersten radelt. Wie auch immer die Rikscha heißen wird: Fest steht, dass sie kaum zur Ruhe kommen und viele Menschen glücklich machen wird. Gedacht ist sie für Personen, die nicht (mehr) mobil sind, jedoch gern ihre Lieblingsorte aufsuchen möchten und einen Ausflug an der frischen Luft lieben.

Wer Rikscha-Fahrer werden möchte oder das Vorhaben anderweitig unterstützen möchte, meldet sich telefonisch im Projektbüro von „Wir machen mit!“ bei Benjamin Freese oder Melanie Elmendorf unter 0211 91 364 258.

Abgerundet wurde der gelungen Tag durch eine beeindruckende Vorführung. Direkt vor dem „Wir machen mit!“ – Stand haben zwei Kunstrad-Fahrerinnen vorgeführt, welche tollen Tricks mit dem Fahrrad möglich sind.

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