Am 08. Juli haben wir eine Selbsterfahrungs-Aktion auf dem evangelischen Gemeindefest Wersten angeboten.
Wir hatten einen Stand, an dem man durch einen Handicap-Parcours‘ die Perspektive wechseln konnten: hier sollte ein Eindruck vermittelt werden, wie Menschen mit Behinderung (ob blind, gehörlos, als Rollstuhlnutzer oder im hohen Alter) Hilfsmittel nutzen.
Das Ziel war, bei allen Interessierten ein Bewusstsein zu schaffen, dass die größte Barriere auf dem Weg zur Inklusion in den Köpfen sitzt, nicht im Rollstuhl.
Die Barriere in deinem Kopf macht den Menschen mit Behinderung erst behindert!
- Stell dir mal vor – dir würde etwas passieren und du könntest auf ein Mal deine Beine nicht mehr bewegen.
- „Da vorne links und etwas langsamer laufen.“ – Wer nicht sehen kann, muss sich auf seine anderen Sinne und oft auch auf fremde Menschen verlassen, die einem helfen.
- „Fuchtel nicht so rum!“ – Wer Gebärdensprache kann, versteht sich ohne Worte, aber für viele ist es schwer sich vorzustellen, dass man ohne Worte denken und kommunizieren kann.
- Bisschen Kunst machen – Alltägliche Herausforderungen wie Wäsche aufhängen werden zur Kunst, wenn man körperlich eingeschränkt ist.
- Wettrennen auf Rädern – Auch Menschen mit Behinderungen haben Spaß und treiben Sport. Und Räder sind nicht unbedingt langsamer als Beine.
- Wer Arme und Beine eingeschränkt bewegen kann, fährt mit einem Rollstuhl mit elektrischem Motor. Man bekommt selten die Gelegenheit so einen auszuprobieren.
Der Parcours ist auf großes Interesse gestoßen. Viele Eltern, Kinder und Jugendliche haben sich für den Parcours begeistert und spannende neue Erfahrungen sammeln können. Der elektrische Rollstuhl war ein Highlight. Es wurde auch erkannt, dass viele Türen schwer zu öffnen sind, wenn man im Rollstuhl sitzt, dass es nicht einfach ist, jemand anderem ‚blind‘ zu vertrauen und wie viel schwerer es sein kann, alltägliche Dinge zu erledigen, wenn man älter ist.
Für die meisten Teilnehmer waren die gesammelten Erfahrungen ganz neu und trugen dazu bei, sich mit dem Alltag von Menschen mit Behinderungen auseinander zu setzen. Die Teilnehmer haben ihr Erlebnisse schriftlich reflektiert und beispielsweise festgestellt, dass Menschen mit Behinderungen nicht den ganzen Tag unter ihrer Einschränkung leiden, weil einfache Dinge wie eine Rampe dazu beitragen können, dass sie nicht behindert werden.
Mit Hilfe unserer ehrenamtlichen Unterstützer konnten wir alle Stationen so besetzen, dass viele Besucher gleichzeitig am Parcours teilnehmen konnten. Vielen Dank dafür!
Bei Fragen oder Anregungen zum Parcours sind wir hier erreichbar.